Wie es ist, Teil der Lösung zu sein

Saskia Brieger • 8. Juni 2025
Pferd-Reiter-Dyade

Liebe Maren,

dieses Mal möchte ich von einem Erlebnis erzählen, welches ich sehr beeindruckend fand. Es ereignete sich vor ein paar Wochen und ich denke noch viel darüber nach. Weil ich immernoch kaum glauben kann, was sich aus einer bloßen Idee entwickeln kann, wenn das nötige Handwerkszeug vorhanden ist.

Ich habe eine gute Freundin, welche schon sehr lange reitet, ihre Vita ist beeindruckend. Sie ist Pferdewirtschaftsmeisterin, im Besitz der Stensbeck-Plakette (eine Auszeichnung für exzellente Noten) und war bei einigen namhaften Ausbildern und in großen Ställen, auch international, tätig.

Noch bevor ich die richtige Idee von „ans Gebiss ziehen“ für mich klar definieren konnte, haben wir uns über etwas unterhalten, was wir beide schon irgendwie gespürt hatten, von dem wir begeistert waren und was für uns einen wichtigen Teil des Reitens und der Kommunikation mit dem Pferd ausmacht. Wir waren uns einig: Das möchten wir nicht missen, was auch immer es ist, das war uns irgendwie nicht ganz klar. Auch waren wir uns einig, dass es nicht das ständige und aufwändige Wegfummeln von „auf dem Gebiss“ sein kann, was sich aus der nett gemeinten Dehnungshaltung automatisch ergibt, das hatten wir beide schon zu Genüge durch.

„Hoch kommen sie von alleine“ hat sie genauso wenig erlebt wie ich. Das fand ich damals sehr beruhigend. ;)
Oben hinstellen und unten stechen war ebensowenig eine Lösung für sie wie oben hinstellen und nicht stechen, und ich konnte beitragen, dass oben lang lassen und unten stechen (oder auch nicht) auch nicht zu dem gewünschten Ergebnis führt. :D
Wir haben viel gelacht und uns gewundert und gesagt, dass wenn es eine von uns herausfindet, meldet sie sich.

So ging einige Zeit ins Land und wie Du Dich vielleicht erinnerst, ist mir, im Trab reitend, auf den Wirtschaftswegen zwischen den Misthaufen, während einem Deiner Kurse bewusst geworden, was genau wir da gespürt hatten und was wir nicht missen wollten. Ich hätte mir ein schöneres Setting dafür gewünscht, aber sei’s drum.

Das „horizontal vorwärts ans Gebiss“ hat sie sofort interessiert, genau wie die Gebrauchshaltung. Wir haben uns lange darüber unterhalten und ich habe ihr von meinen Erfahrungen und Wahrnehmungen erzählt.
Sie hat wegen einer Babypause drei Jahre nicht mehr im Sattel gesessen und vor ein paar Wochen haben wir uns zu einem Treffen verabredet, bei einem hochdekorierten Dressurpferd einer Bekannten, welches sich leider „immer sehr eng macht“ und dazu neigt, in den Ecken wegzuspringen.

Schon als sie die Zügel aufgenommen hat, wusste ich, dass ihr klar war, wovon ich gesprochen hatte. Sie ist losgeritten und es hat nur Minuten gedauert und das Pferd wusste, was zu tun ist. Es hat ans Gebiss gezogen und von Runde zu Runde an Ausdruck gewonnen. Nicht mehr eng und nicht mehr am Wegspringen.

Was sich in dieser einen Einheit entwickelt hat, hat mich zutiefst beeindruckt und berührt, denn es war die Pferd-Reiter Dyade, die da innerhalb kürzester Zeit entstanden ist, nur aus einer Idee heraus und einem Gefühl, von dem wir beide unabhängig voneinander wussten und dem Du einen Namen und seine Wichtigkeit gegeben hast. Horizontal vorwärts ans Gebiss, wir haben es gefunden!
Jetzt geht auch ihre Reise in Gebrauchshaltung weiter, worüber ich mich wahnsinnig freue. Wir werden mehr und wir werden es weitergeben und das ist zu sehr weiten Teilen Dein Verdienst.

Danke fürs Durchhalten, auch wenn es nicht immer einfach ist,

Saskia
 


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