Die hebelnde Zehe weggerechnet

Maren Diehl • 8. Juni 2025
Die hebelnde Zehe

Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel von Deborah Norris  über die  langer  Zehen ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Ihre logische Argumentation hat sie nun durch Material- und Belastungsberechnungen ergänzt. Auch diese Präsentation habe ich vollständig übersetzt, weil ich die Informationen für relevant halte, um gegebenenfalls das eigene Bild von den Eigenschaften und Möglichkeiten des Pferdehufes mit einem Update zu versehen. 


Link zur PDF 

 
Die hauptsächlichen Diskussionen im Netz drehen sich in erster Linie um lange Zehen bei Hufrehe-Pferden in der Reha, also um den Weg zurück zum gesunden Huf. Inzwischen gibt es eine überzeugende Zahl gut dokumentierter Fälle, die belegen, dass die langen Zehen während der Rehabilitation weder schaden noch die Bewegungsorganisation negativ beeinflussen.  

Deborah Norris’ Berechnungen untermauern die Behauptung, dass die lange Zehe nicht in der Lage ist, die Lamellenschicht zu zerhebeln. Und das nicht etwa, weil die Lamellenverbindung so stark ist (was sie zweifellos auch ist), sondern weil sich die Hornkapsel selbst unter Vollast am Ende der Stützbeinphase im schnellen Galopp auf weichem Boden (worst case) kaum verformt.

Also selbst, wenn generell am Ende der Stützbeinphase mit voller Kraft “abgeschoben” würde, was m.E. in normalen physiologischen Bewegungen in mittlerem Tempo so nicht geschieht, würde sich das Zehenhorn über die gesamte Länge der Zehe nur um knapp 0,15 mm verformen.


       0,15 Millimeter!

“Das entspricht nur 1,2 % der Dicke der Zehenwand und 2 % der Dicke der Lamellenschicht.”

Das bedeutet bezüglich des Vergleiches mit dem umgeknickten Fingernagel, dass ein solcher zwar schmerzhaft ist (was das Beispiel so überzeugend macht), aber erst weit jenseits des Belastungs- und Verformungsbereiches, von dem wir hier sprechen:

“Ein menschlicher Fingernagel ist etwa 0,4 mm dick und kann eine Durchbiegung von ~38 % seiner Dicke problemlos ohne Schmerzen oder strukturelle Schäden tolerieren.”

Damit wäre das Schreckgespenst der hebelnden, lamellenzerstörenden Zehe hoffentlich hinreichend exorziert und wir können uns im nächsten Blogpost einer Theorie widmen, die die Zerstörung der Lamellenschicht im Zehenbereich ganz hebelfrei erklärt.



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